Der Ethikkurs von Frau Höhn und der Biologiekurs von Frau Jüde beschäftigen sich mit dem Thema „Organspende“ und diskutierten mit den Gästen Herrn Schmeltzeisen und Herrn Dr. Molitor.

84 Prozent der Deutschen stehen hinter der Organspende. Aber nur 39 Prozent haben ihre Entscheidung dokumentiert, etwa in einem Ausweis. Dies zeigt, dass die meisten Menschen in unserer Gesellschaft den Tod und das Sterben noch immer mit allen Mitteln verdrängen. Um dies zu ändern, ist es wichtig, sich schon früh, beispielsweise im Ethik- oder Biologieunterricht in der Schule, mit dem Thema „Organspende“ auseinanderzusetzen. Damit die Urteils- und Argumentationskompetenz der Schülerinnen und Schüler der 10. und 13. Klasse gestärkt werden, sollten sie nicht nur mithilfe wissenschaftlicher Texte, sondern auch mit konkreten und in ihrer Lebenswelt verankerten Problem- und Grenzsituationen im Bereich Medizinethik konfrontiert werden. So hat die Ethiklehrerin des Oberstufen-Grundkurses 13 Frau Anne Höhn zu einem Gespräch zum Thema „Organspende“ Herrn Dr. Andreas Molitor, leitender Oberarzt und Transplantationsbeauftragter am Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein am Ev. Stift St. Martin in Koblenz, sowie den Betroffenen und Lebertransplantierten Karl-Peter Schmeltzeisen aus Andernach an die IGS Pellenz eingeladen.

Information und Diskussion zum wichtigen Thema „Organspende“

Als Einstieg in die Thematik wurde dem Ethik- und Biologiekurs von Frau Höhn und Frau Jüde der Aufklärungsfilm über Organspende „Entscheidend ist die Entscheidung“ von den „Jungen Helden“ mit Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf gezeigt. Bundespräsident Frank Walter Steinmeier, der selbst eine Niere an seine Frau gespendet hatte, spricht hier über die gesetzliche Regelung in Deutschland, ein Facharzt erklärt den Begriff des Hirntods. Zu Beginn des Gespräches dann erläuterte Dr. Molitor seine Aufgaben als Transplantationsbeauftragter. Er muss sicherstellen, dass potentielle Organspender seiner Klinik gemeldet werden. Weiter betreut und begleitet er Angehörige von Organspendern und klärt das ärztliche und pflegerische Personal im Entnahmekrankenhaus über die Bedeutung von Organspende auf. Zudem sprach Dr. Molitor die Diagnose „Hirntod“, der unumkehrbare Ausfall der gesamten Hirnfunktion, nochmals an und erklärte ausführlich, wie es zum irreversiblen Ende aller Hirnfunktionen kommt und bei welchem Personenkreis am häufigsten der Hirntod diagnostiziert wird. Auch Fragen der Schüler*innen, bspw. zu der sogenannten Widerspruchslösung, die vor kurzem der Bundestag abgelehnt hatte, wurden beantwortet. Hier zeigte sich deutlich, dass die Schüler*innen den Vorschlag des Gesundheitsministers Jens Spahn positiv gegenüber stehen und bedauern die Entscheidung der Politiker. „Da die Widerspruchslösung abgelehnt wurde, finde ich es umso wichtiger, dass jeder Mensch sich  frühzeitig für bzw. gegen Organspende entscheidet und einen Ausweis ausfüllt“, so der Abiturient Philip Müller. „Zudem wird man als Organspender zum Lebensretter. Wenn ich tot bin, benötige ich meine Organe ohnehin nicht“, meinte Nele Grobler aus der 10. Klasse. Zum Ende der Veranstaltung berichtete schließlich Karl-Peter Schmelzeisen, der seit fast 8 Jahren mit einem neuen Spenderorgan lebt, über seine Lebertransplantation. 2011 wurde in der Universitätsklinik Essen bei ihm eine fortschreitende Leberzirrhose mit autoimmunem Effekt erkannt. Eine Transplantation war also unumgänglich.   Der lebensbejahende Andernacher, der sich mittlerweile  regelmäßig in Schulen und Vereinen engagiert, muss lebenslang Medikamente, sogenannte Immunsuppressiva, einnehmen, damit das fremde Organ nicht abgestoßen wird. Nichtsdestotrotz sind es für ihn geschenkte Jahre, die ohne eine Organspende nicht möglich wären.