Am Mittwoch, den 14.11.2018 lud der Schulelternbeirat zu einem Elternvortrag ein. Als Referent konnte in diesem Jahr Wolfgang Endres gewonnen werden.
In ihrem Grußwort hob die Schulleiterin Frau Backmann das Engagement von Schulelternbeirat und Förderverein hervor. Die gut besuchten, vom Schulelternbeirat organisierten Elternvorträge seien Ausdruck der guten Kooperationskultur an der IGS. Stefan Bernstädt, Vorsitzender des Fördervereins der IGS Pellenz bedankte sich bei den Sponsoren, der VR Bank Rhein-Mosel eG, der Kreissparkasse Mayen und dem Ministerium für Bildung. Dank der großzügigen Zuwendungen konnte die Veranstaltung den zahlreichen, interessierten Zuhörern kostenfrei angeboten werden. Gastgeberin Nicole Schäfer, Schulelternsprecherin der Integrierten Gesamtschule schließlich stellte den Referenten Wolfgang Endres als Pionier der Lernmethodik vor.
Zu Beginn seines kurzweiligen und durch viele Beispiele aus der Praxis bereicherten Vortrags stellte Wolfgang Endres heraus, dass sich die Lern- und Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen im digitalen Zeitalter dramatisch verändert hat. Kinder werden in eine digitale Welt hineingeboren und haben faktisch einen unbegrenzten Zugang zu Informationen. Sie wachsen als digitale Muttersprachler auf und das Smartphone gehört so sehr zum Alltag der jungen Menschen, dass es manchmal wie ein „neu angewachsenes Körperteil“ anmutet, so Endres. Trotzdem müssen Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien erst lernen. Mit ihren Verlockungen wirken sie in der Lebenswelt der Jugendlichen wie Zeitdiebe. Wolfgang Endres verglich sie in seinem Vortrag mit den „grauen Herren“ aus Michael Endes Kinderbuchklassiker „Momo“. In vernetzten Umgebungen lauern aber auch zahlreiche Gefahren. Um diesen in angemessener Weise begegnen zu können benötigen die Kinder und Jugendlichen eine Begleitung durch erwachsene Vertrauens- und Bezugspersonen. Ziel muss sein, dass sie einschätzen lernen, Nutzen und Gefahren der digitalen Medien gegeneinander abzuwägen und auszubalancieren.
Im zweiten Teil seines Vortrags führte Wolfgang Endres aus, dass Kinder und Jugendliche die Erfahrung brauchen, dass Erfolg etwas ist, das sie beeinflussen können. Der Weg zum Erfolg hat dabei mindestens einen so hohen Stellenwert wie das Ziel selbst. Lerntheoretiker sprechen von einer Prozessorientierung. Welche außergewöhnlichen und wertvollen Erfahrungen im Prozess bei der Bewältigung schwieriger Aufgaben gemacht werden können, verdeutlichte Endres am Beispiel der „Notizen eines Bodybuilders beim Häkelkurs“ – Er hatte die Lacher auf seiner Seite.
Zu den wichtigen Grunderfahrungen beim Lernprozess gehört nach Endres aber durchaus auch der Misserfolg. Im richtigen Umgang mit dem Misslingen liegen grundlegende und wichtige Erfahrungen für jeden Bildungsprozess.
Wer dagegen positiv empfundene Erlebnisse immer nur auf dem Silbertablett präsentiert bekommt, ohne dass er etwas dazu beitragen muss, dem fehlen diesbezüglich wichtige Erfahrungen. Wolfgang Endres definiert so das Prinzip des Verwöhnt-werdens. Das bei Kindern und Jugendlichen natürlich angelegte Leistungsstreben bildet sich zurück, wenn ihnen alles abgenommen wird.
Im letzten Teil seines Vortrags schließlich präsentierte Wolfgang Endres einige konkrete Lerntipps und –strategien, die sich samt und sonders in der Praxis bewährt haben.
Eine schöne Geschichte, wie Endres eine übermüdete und unmotivierte Obertertia in einer Lateinstunde mit seiner Methode „Lernschlaf“ zu besonderer Aufmerksamkeit und zu einer nachhaltigen Festigung der Unterrichtsinhalte führte. Auch die Strategie des sich ausdrücklich nicht Merken-wollens von Lerninhalten, die dem Lernenden besonders schwerfallen, und die am Ende umso sicherer beherrscht werden, ist ein Beispiel für die „paradoxe Methode“ die Endres zur allgemeinen Erheiterung der Zuhörer vorstellte.
Es blieb der Eindruck eines klugen, humorvollen Vortrags, von dem jede einzelne Zuhörerin und jeder Zuhörer etwas für sich mit nach Hause nehmen konnte.
Autor: Markus Gross
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