Bereits zum zweiten Mal Gast an unserer Schule: Rainer Schmidt mit seinem Vortrag „Souverän bleiben im Umgang mit Nervensägen“

Nach dem großartigen Erfolg seines Vortrags vor zwei Jahren im Oktober 2017 war Rainer Schmidt noch einmal auf Einladung des Schulelternbeirats zu Gast in unserer Mensa. Schulleiterin Martina Backmann begrüßte die Anwesenden herzlich und freute sich über das volle Haus. Nach der charmanten Anmoderation von Schulelternsprecherin Nicole Schäfer stieg Rainer Schmidt dann auch direkt in sein Thema ein. “Souverän bleiben im Umgang mit Nervensägen – über die Kunst des Umgangs mit verhaltensoriginellen Kindern“, so lautete der Titel seines Vortrags und man fragte sich, wer sich davon wohl mehr angesprochen fühlte; die zahlreich anwesenden Lehrerinnen und Lehrer oder die Eltern im Publikum.

Auch Stefan Bernstädt, 1. Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer der IGS Pellenz-Plaidt e.V. begrüßte die Besucher und dankte den Sponsoren: dem Ministerium für Bildung, der VR Bank Rhein-Mosel eG und der Kreissparkasse Mayen. Mit den freundlicherweise zur Verfügung gestellten Fördergeldern konnte dieser Elternvortrag für die interessierten Zuhörer kostenfrei angeboten werden.

Rainer Schmidt widersprach in seinem Vortrag zunächst einmal folgender, weitverbreiteten Annahme und Praxis: „Wenn Kinder in die Schule kommen, sind sie noch nicht fertig. Deshalb werden sie bei Schuleintritt erst einmal fertiggemacht …“. Konflikte können aber nach Schmidt keinesfalls durch Herabstufungen und Erniedrigung gewonnen werden. Lehrende und Eltern müssen vielmehr Respekt, Empathie und Interesse ausstrahlen. Es sind solche Botschaften wie „ich bin auf deiner Seite“ oder „ich meine es gut mit dir“, die auf der Grundlage einer guten Beziehungsarbeit zum Erziehungs- und Bildungserfolg führen.

Überzeugend und nachvollziehbar erläuterte Rainer Schmidt seine Thesen. Für das Gelingen der Systeme Familie oder Schule müssen Grenzen gesetzt werden. Diese sollten begründet werden, denn das signalisiert dem Gegenüber zum einen die Wertschätzung des Anderen, zum anderen Sachkompetenz (ich weiß, was ich tue…). Aus Grenzen werden schließlich Regeln, aus Regelverstößen folgen Konsequenzen.

Immer wieder betonte Rainer Schmidt die Bedeutung der inneren Haltung und einer gewissen Gelassenheit in Konfliktsituationen. Eine Eskalation des Konflikts ließe sich in vielen Fällen vermeiden oder kontrollieren, wenn die Erwachsenen sich nicht als Konfliktgegner der Heranwachsenden, sondern als Schiedsrichter wahrnähmen. Eine Entschärfung des Konflikts könnte schon dadurch erfolgen, dass man sich nicht als Person angegriffen oder verletzt fühlt, sondern erkennt, dass es lediglich die Regel ist, die verletzt wird. Die von ihm aufgezeigten Handlungsoptionen und Perspektivenwechsel fasst Rainer Schmidt in dem sogenannten KEB-Modell zusammen: kontrolliert eskalierende Beharrlichkeit. 

Evangelischer Pfarrer, ehemaliger Spitzensportler und gefragter Referent und Kabarettist: Rainer Schmidt führte mit einem sicheren Gefühl für gelungene Pointen und mit staubtrockenem Humor durch den Abend

Aber Rainer Schmidt wäre nicht Rainer Schmidt, wenn seine fundierten Inhalte dozierend und trocken an das Publikum herangetragen würden. Schließlich ist er nicht nur evangelischer Pfarrer, ehemaliger Spitzensportler und gefragter Referent, sondern auch Kabarettist. So führte er mit einem sicheren Gefühl für gelungene Pointen und mit staubtrockenem Humor durch den Abend und schickte seine Zuhörer schließlich mit prägnanten Merksprüchen wie diesem nach Hause: „Machen Sie sich die Klasse nicht zum Feind. Wenn Sie erst mal 25 Kinder mit Durchfall haben, kriegen Sie die nicht mehr vom Klo runter …“

Text: Markus Gross

Alle Interessierten finden hier das Manuskript des Vortrags zum Download: