Der LK Bildende Kunst interpretiert das berühmte letzte Abendmahl neu.

Die Wiederholung von traditionellen künstlerischen Darstellungen hat die Kunst in Europa immer wieder geprägt. Bis ins 20. Jahrhundert hinein dienten Kopien durch den Künstler als Einübung in Geschmacks- und Stilfragen. Im praktischen Tun sollten ästhetische Qualitätsstandards, die aus kunstgeschichtlichen Traditionen gewonnen wurden, sichergestellt werden. Auch sollte sie als Quelle der eigenen Inspiration dienen und neue Ideen hervorrufen.

Ab der Moderne galt schließlich die Neuinterpretation eines Gemäldes oder einer Skulptur als Steigerung des Werts eines Kunstwerks. Bieten sie doch seit jeher dem geschulten Auge das Vergnügen im Nachhinein Bezüge zu den Vorbildern aufzuspüren. Auch der Leistungskurs Kunst der Jahrgangsstufe 11 nutzte das Zitat in Form einer fotografischen Inszenierung bzw. Variation des berühmten „das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci. Da Vincis Renaissance-Gemälde zeigt das im neuen Testament überlieferte Beisammensein von Jesus und seinen 12 Aposteln in dem Augenblick, indem Christus die Worte spricht: „Einer wird mich verraten“. Kaum ein anderes Werk bietet eine größere Folgerichtigkeit der Komposition. Genau diese Komposition griffen die Schülerinnen und Schüler auf und dennoch arrangierten sie sich nicht einfach als Apostel, sondern deuteten die Szene um. Sie stellten sich als unterschiedliche Schülertypen dar. So erkennt man bei genauer Betrachtung den Träumer, die Verzweifelte, die Streberin usw. Auch die Kunstgattungen (Malerei, Plastik, Fotografie, Grafik) werden in der Fotografie aufgegriffen. Demnach wird der Betrachter* zu einem Abgleich aufgefordert und ist schließlich gezwungen eine eigene Erklärung zu finden.